In diesen Wochen kulminiert der Große Wagen zur Zeit der astronomischen Dämmerung, und mit ihm eine Reihe heller Galaxien in benachbarten Gefilden. Doch um diese zu erreichen, waren einige Herausforderungen mit der neuen Technik zu meistern.
Das Metier der Amateurastronomie ist heutzutage weit von seinen Wurzeln entfernt. Die großen Teleskophersteller und Astrohändler werben offensiv damit, dass man sich zur Benutzung ihrer Geräte mit Sternen und Himmelsobjekten gar nicht auszukennen braucht – der Einzug der Künstlichen Intelligenz ist unaufhaltsam. Will man allerdings in (Teleskop-)Sichtweite der Bildqualität zeitgenössischer Meisterfotografen kommen, sind zumindest mit meinem Instrumentarium etliche technische Hürden zu überwinden – von der Mechanik über die Elektronik hin zur Softwaresteuerung. So habe ich mich in den letzten Tagen so intensiv wie lange nicht mehr mit meinem Hobby beschäftigt, dabei allerdings kaum einmal den Blick gen Himmel gerichtet:
- Die Steuerung meiner EQ5 läuft nun über den Laptop mit EQMOD. Zum Verbinden gibt es ein gutes Tutorial auf Youtube. Wie es dann aber weitergeht, und dass man hierzu ein gesondertes Planetariumsprogramm braucht, dämmerte mir erst langsam. Nun läuft also auch noch Cartes du Ciel, das sich problemlos mit der Steuerung des Teleskops verbinden ließ. Nach ein paar Tagen habe ich dann auch den Sync-Knopf gefunden, mit dem man das „Star Alignment“ machen kann.
- Die ausgeprägte Koma in den Bildecken lag am falsch gewählten Backfokus. Also einen Zwischenring abgeschraubt, und das Ergebnis ist deutlich besser.
- Und schließlich das leidige Thema Guiding in Deklination. Es wurde immer schlimmer. Nach zweimaligem Auseinanderbauen und Zusammensetzen des Achsenkopfs kam ich dann auf des Rätsels Lösung: Die Zahnradachse, in die der Motor greift, darf weder zu fest noch zu lose befestigt sein. Nun läuft das Guiding passabel.
Die Whirlpool-Galaxie M 51 sandte für eineinhalb Stunden Licht auf den Chip der ASI ZWO 2600:

Das ist auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu früheren Versuchen mit der Canon DSLR.
Nicht weit entfernt – sowohl kosmisch als auch an unserem Himmel – befindet sich die manchmal auch als Sonnenblumen-Galaxie bezeichnete Welteninsel M 63. Hier konnte ich das Instrumentarium zwei Stunden lang sich selbst überlassen – neuer Rekord!

Und dann war da noch die Feuerradgalaxie M101, in der vor zwei Jahren die Supernova 2023ixf aufleuchtete – damals mit der Canon 6D festgehalten. Auch hier erkennt man einen Qualitätssprung:

So weit für’s Erste aus dem Reich der Galaxien. Bei genauerem Hinsehen sind die Sterne nicht ganz rund, ist noch Rest-Koma vorhanden, zeigen die Bilder „walking pattern noise“. Es bleibt also noch viel Luft nach oben.
Zu guter Letzt noch ein Eintrag im Pannen-Almanach: Während der Laptop mit der Steuerung von Kamera und Montierung beschäftigt ist, meint das Betriebssystem zwecks Update das System ungefragt herunterfahren zu dürfen…