Der Eulennebel M 97 und die Galaxie M 108
Seit Neuestem bin ich stolzer Besitzer einer dedizierten Astrokamera. Nach einigem Überlegen, Lesen von Astro-Blogs und spärlicher Kommunikation mit den einschlägigen Astrohändlern fiel die Wahl auf eine ASI ZWO 2600 Duo (in der Farbversion) – ausgestattet mit einem APS-C-Sensor und einer eingebauten zweiten Nachführkamera. Inwieweit dieses Setting mit meinem 6-Zoll-TS-Newton auf einer Skywatcher EQ5 sinnvoll funktioniert, ließ sich vorab nicht abschließend klären und insofern etwas an ungewünschter Spannung erwarten.
Immerhin: Rein mechanisch klappt der Anschluss des M54-Gewindes über mehrere Adapter an meinen älteren M48-Komakorrektor problemlos. Der Fokalbereich ist erstaunlich breit und der Fokus somit gut zu finden. Die Steuerung der Kamera probiere ich erstmal über das ASI-Studio, was auch wunderbar läuft. Allein die Ansteuerung der Montierung zwecks Nachführung ist bis dato ungeklärt, da die Kamera über keinen ST4-Adapter verfügt. Also erfolgen die ersten Tests mit dem alten (zumindest teilweise bewährten) Setting über eine zweite Kamera am Leitrohr. Die Kabellage am Fernrohr wird damit schon recht unübersichtlich – neben der Montierung benötigen der Laptop und die Astrokamera externen Strom – der Flatfieldgenerator findet so schon keinen Platz mehr in der Dreiersteckdose…
Nun gut. First Light emittiert der Eulennebel sowie die benachbarte Galaxie M 108. Etliche der ersten Photonen, die den Chip der Kamera erreichen, sind somit 34 Millionen Jahre unterwegs gewesen! Das Ergebnis, ein Komposit aus 73 einminütigen Belichtungen mit Gain 300, gestackt mit dem ASI-Studio, ist für einen ersten Test annehmbar:

Update vom 07.04.2025
In der dritten Nacht raucht plötzlich das Netzteil der Kamera ab – Kurzschluss! Zum Glück scheint die Kamera selbst nichts abbekommen zu haben, nur das Netzteil ist hinüber. Der Dialog hierüber sowie über die Steuerung meiner EQ5 mit dem Astrohändler meines begrenzten Misstrauens gestaltet sich nach wie vor äußerst zäh.
Mit einem bescheidenen Ersatz-Netzteil, das von der Stromstärke eigentlich nicht für die Kamera ausgelegt ist, gelingen noch ca. 100 einminütige Aufnahmen der Balkenspirale M 106 in den Jagdhunden im Grenzbereich zum Großen Bären. Da die Guiding-Probleme nach wie vor ungelöst sind, muss aber ein gutes Drittel davon entsorgt werden.

Mit dem Bild bin ich eigentlich recht zufrieden. Sowohl die Balkenstruktur im Inneren als auch die Außenbereiche der Galaxie sind gut zu erkennen. Zu M 106 gesellen sich auf diesem Foto noch eine Reihe weiterer Welteninseln, u. a. rechts daneben NGC 4248 (13 mag), unten rechts im Bild die Edge-On-Galaxie NGC 4217 (12 mag) sowie links unterhalb von M 106 die Zwerggalaxie UGC 7356 mit angeblich 17 mag (https://in-the-sky.org/data/object.php?id=UGC_7356) – was für eine ordentliche Tiefe meines Bildes spräche, aber wohl mit etwas Vorsicht zu genießen ist.
Einen kräftigen Tritt auf die Euphoriebremse tätigt allerdings ein näherer Blick auf die äußeren Bereiche der Bilder. Hier ist trotz des im Vergleich zur Canon 6D kleinen APS-C-Sensors doch ordentlich Koma bzw. Unschärfe zu erkennen. Das mechanische Setup muss wohl noch einigen Prüfungen unterzogen werden.